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28. September 2012 5 28 /09 /September /2012 10:32

 

 

Suffizienz

 

 

 

Du bist schuldig.

Weil du ein Teil dieser Welt bist.

Weil du ein Teil dieser reichen Welt bist.  

Dieses Gefühl wird uns vermittelt. Wir hier vergeuden Wasser, während in Afrika die Kinder verdursten. Wir konsumieren die Welt tot.

Das stimmt.

 

Mit aber.

 

Was wäre eine Lösung?

 

 

 

 

Einführung:

 

 

Unsere hochkapitalistische Realität mit ihrem enormen Verschleiss von Ressourcen bringt die Welt an Grenzen, welche die Menschheit in den letzten 200‘000 Jahren nie so erfahren hat. Doch anders als in der Vergangenheit, wird nicht eine Kultur, ein Volk untergehen. Sondern die Welt sitzt in einem Boot.

Isolation ist nicht mehr.

Eine vernetzte Welt von Brüdern und Schwestern.

 

Ein Schlüssel um sich von dieser Schuld des Verursachens des Elends zu befreien ist Selbstreduktion.

Doch das ist erst der Anfang, von was ich unter Suffizienz verstehe.

 

Als ich das erste Mal dieses Wort erwähnte, reagierten die Leute mit Ahnungslosigkeit. Man kann es schlecht einordnen, da ich ganz normal wirke und normale, aktuelle Kleider trage. Ausserdem ist man sich diese Weltverbesserer schon gewohnt. Das Lästern über unsere Welt ist einem langsam langweilig. All diese Besserwisser! Man darf kein Fleisch essen, wegen dem Plastik sterben die Fische und wegen dem CO2 stirbt die Natur. Man tut sich zusammen zu Gemeinschaften und schon fast religiösen Verbänden.

Doch man kann und soll nicht für andere Entscheiden, man kann dies nur für sich selber tun.

 

Unter Suffizienz verstehe ich den persönlichen Entscheid das Leben zu reduzieren und es besser zu realisieren. Es geht um jeden Bereich. Wir sind süchtig nach Fleisch, Kleidern, Unterhaltung, Facebook, Iphones und Aufmerksamkeit.

Denn alles was uns gefällt, wollen wir behalten.

Wir meinen zu Sein, was wir besitzen.

Und wir wollen mehr Sein.

Was für ein Irrtum! Was für ein Wahnsinn…

Bis ans Ende.

Viele beobachten täglich, wie materieller Reichtum gefährlich ist. Je mehr man besitzt, umso mehr kann man verlieren.

 

 

 

Wut auf mich selbst.

 

 

Die ersten Wochen, als ich nach fast zwei Jahren zurückkam, war ich geschockt über all den Müll den ich aufbewahrt habe. Unnützes Zeugs, welches gekauft wurde. Man hat es 2 Mal getragen, danach liegt es in einer Ecke und sammelt Staub. Ist es nicht so, dass man eh nur die beliebtesten 5 Stücke trägt? Man hat ein paar Lieblingsschuhe, eine Lieblingsjacke. Alles andere ist Zeugs, das nur da ist, weil man zu viel kauft und weil man sich nicht trennen will.

Einer meiner Brüder hat um die 7 Winterjacken.

7!

Ich begann alles wegzuschmeissen. Alles was ich nicht unbedingt brauche kommt weg. Und nichts wird gekauft. Nur wenn ein T-Shirt wirklich Löcher kriegt, wird eingekauft. Dann aber nur soviel wie man wieder weggibt. Säckeweise Schuhe, Boxen, Souveniers.

Monatelang bin ich mit dem Nötigsten herumgereist, so war das Entscheiden einfach.

Die meisten Leute sind aber völlig unfähig sich von ihrem Müll zu trennen.

Ich!

Mein!

Mein Müll!

Völlig irritiert und betäubt, wird nicht erst gefragt ob ich was kaufen muss, ob ich was aufbewahren muss. Sondern wenn immer möglich, behaltet man alles was man kann. Bis der Keller unpassierbar wird und man gezwungen ist, das gröbste wegzugeben.

 

 

 

Gekaufte Leiche

 

 

Das selbe gilt für das Essen. Wieso kaufen wir Stücke von Kuhleichen in Plastik verpackt aus dem Supermarkt. Haben wir irgendwelche Verbindung zu diesem Tier? Haben wir je getötet um zu Essen? Wir sind nicht in der Lage ein Tier zu zerlegen, aber essen massenhaft Fleisch. Ist dies kein Wiederspruch? Es gibt tausende Argumente den Fleischkonsum zu reduzieren.

Ich werde nie Vegetarier sein. Ich liebe Fleisch. Auch fische ich, töte und koche den selben Fisch am selben Abend. Dies ist direkt. Natürlich.

Suffizienz bedeutet nicht fanatisch ein Teil unseres Lebens zu verteufeln und zu bekämpfen. Veganer welche die Welt belehren sind mir zu krass, zu religiös. Aber es bedeutet sich selbst bewusst zu sein, wie abgehoben wir leben, und es zu reduzieren, wo man kann. Dafür besser zu realisieren was man hat.

Das Stück Fleisch vom letzten Sonntag war einzigartig köstlich. Es kam vom Hof meiner Cousine und ich weiss quasi den Namen der Kuh. So fühl ich mich einfacher. Besser.

 

 

 

Sonst kommst du in die Hölle!

 

 

Es gibt wohl viele Gründe, wieso wir weniger, aber bewusster konsumieren sollten. Ein Grund, welcher ich auf der Reise bemerkt habe, ist religiös.

So gut wie alle Religionen, alle Gemeinschaften, kennen Suffizienz.

Askese

Ramadan

Fasten

Für Buddhisten ist es sogar die erste Stufe zur Erleuchtung.

Aber diese Lehren von grossen Wegweisern, grossen Religionsgründer sind wohl ein bisschen auf schiefe Wege gelangt. Zu Symbolik und Tradition. Anstelle von einem persönlichen Entscheid, das Leben bewusster anzugehen, wird mit Hölle gedroht oder mit dem Himmel gelockt. Die zur Schau Stellung von Selbstreduktion ist alles andere als Bewusster leben. Es ist zu einer Selbstverherrlichung verkommen.

Dennoch: Die erste Stufe um bewusster zu Leben und quasi neue psychische oder spirituelle Entwicklungen zu erreichen ist: Askese, Selbstreduktion.

Und als modernes Wort dafür benutze ich die Suffizienz.

 

 

Angepasst

 


 

Dies bedeutet nicht, dass man sich von dem hiessigen Leben trennen muss. Wir leben halt da wohin wir geboren wurden. Wir können genau so wenig dafür, wie das indische Mädchen im Ghetto von Mumbay. Man darf normal und unauffällig in der Schweiz leben. Man muss nicht jeden von diesen Überzeugungen einnehmen. Aber man isst einfach nur noch zwei Mal pro Woche Fleisch oder besitzt nur noch zwei Hosen. Vielleicht entscheidet man sich ohne Bett am Boden zu schlafen oder man trinkt ein Bier weniger im Ausgang.

Wie auch immer.

Es ist ein persönlicher Entscheid.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Artikel ist auf Basis von diesen Artikeln entstanden:

ZE Fazit1 (conclusion1) über den Mensch

ZE Fazit2 (conclusion2) über die Natur

ZE Fazit3 (Deutsch) über die Zukunft

Dhamma Vipassana I

Dhamma Vipassana II

 

 

 

 

 

 

 

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